Bluthochdruck: Alles, was Sie wissen müssen

Dr. med Anh-Thu Hentschel

Dr. med Anh-Thu Hentschel

Nephrologin

In Deutschland leben rund 30 Millionen Menschen mit Bluthochdruck. Was macht die Volkskrankheit so gefährlich? Hier erfahren Sie alles Wichtige über Bluthochdruck, seine Ursachen und wie Sie ihn senken können.

Was ist Bluthochdruck?

Das Herz pumpt mit jedem Schlag Blut durch die Arterien, um alle Organe und Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Dabei übt das Blut Druck auf die Gefäßwände aus. Ist dieser Druck dauerhaft zu hoch, spricht man von arteriellem Bluthochdruck. Ohne Behandlung kann das zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

Was bedeuten die Blutdruckwerte?

Eine Blutdruckmessung ergibt immer zwei Werte: den systolischen und den diastolischen Blutdruck. Der systolische Wert wird gemessen, wenn das Herz Blut in den Körper pumpt, also während der Anspannung des Herzmuskels. Der diastolische Wert hingegen wird ermittelt, wenn das Herz entspannt und das Blut aus den Venen zurückströmt. Der systolische Druck ist daher immer höher als der diastolische.

Wann spricht man von Bluthochdruck?

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck liegt in der Regel vor, wenn der systolische Wert über 140 mmHg und der diastolische Wert über 90 mmHg liegt. Die folgenden Bereiche werden dabei unterschieden:


  • Optimaler Blutdruck: unter 120 mmHg (systolisch) und unter 80 mmHg (diastolisch)
  • Normaler Blutdruck: 120-129 mmHg (systolisch) und/oder 80-84 mmHg (diastolisch)
  • Hochnormaler Blutdruck: 130-139 mmHg (systolisch) und/oder 85-89 mmHg (diastolisch)
  • Leichter Bluthochdruck: 140-159 mmHg (systolisch) und/oder 90-99 mmHg (diastolisch)
  • Mittelschwerer Bluthochdruck: 160-179 mmHg (systolisch) und/oder 100-109 mmHg (diastolisch)
  • Schwerer Bluthochdruck: über 180 mmHg (systolisch) und/oder über 110  mmHg (diastolisch)


Bei Menschen über 50 Jahren liegt der Blutdruck häufig über dem optimalen Wert. Der Grund dafür ist der natürliche Elastizitätsverlust der Blutgefäße, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führt. Deshalb liegt der empfohlene Normwert in dieser Altersgruppe bei etwa 150 zu 90 mmHg.


Warum ist Bluthochdruck gefährlich?

Bluthochdruck belastet das Herz-Kreislauf-System erheblich. Das Herz muss härter arbeiten, um das Blut durch die Gefäße zu pumpen, was zu einer Überlastung des Herzmuskels führen kann. Zusätzlich verändert Bluthochdruck die Struktur der Blutgefäße: Sie werden steifer, verengen sich, und Ablagerungen setzen sich leichter ab. Das beeinträchtigt die Blutversorgung lebenswichtiger Organe wie Herz, Gehirn und Nieren. Langfristig erhöht Bluthochdruck das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenversagen erheblich.


Risikofaktoren für Bluthochdruck

Verschiedene Faktoren können Bluthochdruck auslösen oder begünstigen. Dazu gehören:


  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln.
  • Übergewicht: Zu viele Kilos belasten das Herz-Kreislauf-System.
  • Stress: Chronischer Stress treibt den Blutdruck in die Höhe.
  • Bewegungsmangel: Wer sich wenig bewegt, riskiert erhöhte Blutdruckwerte.
  • Rauchen: Nikotin verengt die Blutgefäße und lässt den Blutdruck steigen.
  • Alkohol: Übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt die Blutdruckregulation.
  • Salzreiche Ernährung: Ein hoher Salzkonsum führt dazu, dass der Körper mehr Wasser speichert, was den Blutdruck erhöht.


Bluthochdruck senken: Das können Sie tun

Mit einigen kleinen Veränderungen im Alltag lässt sich der Blutdruck häufig gut in den Griff bekommen. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihren Blutdruck gesund halten können:

Ernähren Sie sich ausgewogen

Eine gesunde, salzarme Ernährung kann helfen, den Blutdruck zu senken. Reduzieren Sie Ihren Salzkonsum und greifen Sie stattdessen zu frischen Kräutern und Gewürzen. Bestimmte Lebensmittel wie Spinat, Blaubeeren, Rote Bete, Knoblauch und Linsen haben sich ebenfalls als blutdrucksenkend erwiesen. Integrieren Sie diese regelmäßig in Ihre Ernährung.


Bewegen Sie sich regelmäßig

Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt Ihr Herz-Kreislauf-System und hilft, den Blutdruck zu stabilisieren. Ausdauersportarten wie Walking, Radfahren oder Schwimmen sind besonders empfehlenswert. Versuchen Sie, mindestens 30 Minuten pro Tag aktiv zu sein. Bewegung in Gesellschaft, zum Beispiel mit Freund:innen oder Nachbar:innen, kann zusätzlich motivieren und Spaß machen.

Bauen Sie Stress ab

Stressmanagement ist ein wichtiger Faktor für einen gesunden Blutdruck. Planen Sie regelmäßig Entspannungsphasen in Ihrem Alltag ein. Bereits ein paar Minuten Meditation oder Atemübungen pro Tag können helfen, den Stresspegel zu senken. Auch ein entspannender Tee und bewusste Pausen im Alltag tragen zur Entspannung bei.

Messen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig

Bluthochdruck verursacht oft keine spürbaren Beschwerden. Daher ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu messen – am besten zu Hause mit einem Blutdruckmessgerät. Lassen Sie Ihre Werte zusätzlich von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin überprüfen. Für eine genaue Diagnose sind mehrere Messungen notwendig, manchmal auch eine 24-Stunden-Blutdruckmessung.

Tun Sie Ihrer Herzgesundheit etwas Gutes

Indem Sie regelmäßig Ihren Blutdruck kontrollieren, sich ausgewogen ernähren, sich ausreichend bewegen und Ihren Stresspegel niedrig halten, können Sie viel für Ihre Herzgesundheit tun. Kleine Änderungen im Alltag können einen großen Unterschied machen. Weitere Tipps und hilfreiche Informationen rund um das Thema Blutdruck und Herzgesundheit finden Sie in der Oska Health App.

Bluthochdruck: Zusammenfassung

Bluthochdruck ist eine sehr verbreitete Erkrankung, die das Herz-Kreislauf-System belastet und das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht. Da Bluthochdruck keine Schmerzen verursacht, bleibt er oft lange unbemerkt. Deshalb ist es wichtig, den Blutdruck regelmäßig zu messen. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressabbau können helfen, den Bluthochdruck zu senken und Ihre Herzgesundheit zu schützen.